Familienwochenende Jugendherberge Biggesee

Interkulturelle Begegnung in der Jugendherberge Biggesee unter dem Leitwort
„Mitten im Leben – Mitten in Europa“

Franz Hitze heute  – Solidarität vor neuen Herausforderungen. Zu diesem Thema trafen sich zum Abschluss der interkulturellen Woche ca. 70 geflüchtete Personen aller Altersgruppen aus der Ukraine zu einem familienpädagogischen interkulturellen Projektwochenende vom 27. bis zum 29.9.2024 in der Jugendherberge Biggesee.

In unterschiedlichen Workshops unter der Leitung von Natalya Franz und ihrem Team haben die Kinder gespielt, gebastelt, gemalt und die Jugendlichen unter der Leitung von Pavel Farkaç eine Band initiiert.

Für die Erwachsenen gab es Informationen von KAB-Bezirkspräses Reinhard Lenz zur Lebensgeschichte und sozialpolitischen Errungenschaften von Franz Hitze. Dieser gilt als Vater der katholischen Arbeitervereine und Wegbereiter des Deutschen Caritasverbandes. Er war einer der einflussreichsten, deutschen parlamentarischen Sozialpolitiker, der am 16. März 1851 in Sondern-Hanemicke geboren wurde und 1921 seine letzte Ruhestätte in Olpe-Rhode auf dem Friedhof neben der St. Cyriakus-Kirche fand. Die KAB und der Franz-Hitze-Verein gedachten seines 100. Todestages.

In den Workshops für die Erwachsenen ging es außerdem darum, Regeln des sozialen Miteinanders zu entwickeln, zu verstehen und diese auch einzuhalten sowie eigene Grenzen zu setzen, die Grenzen der anderen zu erkennen und zu akzeptieren, um ein respektvolles Miteinander aufzubauen und die Bereitschaft zur Mitverantwortung, Team- und Kooperationsbereitschaft entsprechend des Mottos der Interkulturellen „Neue Räume – zusammen leben, zusammen wachsen“ zu entfalten.

Vor dem abschließenden Mittagessen am Sonntag wurde ein gemeinschaftlich vorbereiteter Gottesdienst gefeiert, den KAB-Bezirkspräses Reinhard Lenz zelebrierte und Natalya Franz in die ukrainische Sprache übersetzte. Mit bewegenden Worten wurde in den Fürbitten die Solidarität und die Anteilnahme der bereits durch den Krieg getöteten bzw. der schwer verletzten Personen zum Ausdruck gebracht.

Die Jugendlichen waren sich darin einig, dass auch in Zukunft weitere Solidaritätsaktionen geplant werden sollten, um den kriegsversehrten jungen Personen in der Ukraine Hilfe zukommen zu lassen, denn je länger der Krieg dauert, umso mehr Kriegsversehrte gibt es. Zehntausende Menschen in der Ukraine brauchen künstliche Füße, Beine, Hände oder Arme. Jeden Tag müssen dutzende Amputationen durchgeführt werden. Wie erklärt man einem jungen Soldaten, dass sein Leben weitergeht, obwohl er gerade einen Arm oder ein Bein verloren hat? Pater Mykhailo Chaban der Salesianer Don Bosco hat eine mögliche Antwort darauf:

„Fußball ist eine wichtige Rehabilitationsmaßnahme, denn im Sport können die jungen Männer vieles vergessen. All die Tragödien, die sie erlebt haben“.

In Erweiterung der schon vom Ketteler-Cardijn-Werk in Zusammenarbeit mit der DoVira Help Foundation begonnenen Aktion „Nähen von adaptiver Kleidung für die Kriegsversehrten in der Ukraine“ (weitere Informationen hier) wird nun gemeinsam mit den Jugendlichen eine Hilfsaktion geplant.

„Man kann sehen, wie die jungen Kriegsversehrten sich durch das regelmäßige Training verändern. Sie blicken optimistischer auf ihr Leben und in die Zukunft. Der Sport hilft ihnen, ihr Leben zu bewältigen“, betont Pater Mykhailo.

Dieses interkulturelle Begegnungswochenende konnte dank der Förderung durch die LEADER Region BiggeLand (www.leader-biggeland.de) mit dem Regionalbudget für Kleinprojekte durchgeführt werden.

Impressionen des Wochenendes:

Ergänzende Hinweise zur Gedenkveranstaltung:
Die KAB erinnerte in einer Gedenkveranstaltung des 100. Todestages von Franz Hitze im Oktober 2021, an dem auch der Erzbischof Hans-Josef Becker teilnahm und einen christlich-sozialethischen Vortrag hielt. Ebenfalls war auch der Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales Karl-Josef Laumann anwesend, der als Gesprächspartner für gegenwärtige solidarische Herausforderungen des sozialen Sicherungssystems unsere Zeit am Forum in der Stadthalle Olpe politische Impulse setzte. Im darauffolgenden Jahr 2022 erinnerte auf Einleitung des Franz-Hitze-Vereins Dr. Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen in einem inhaltsreichen Vortrag in der Franz-Hitze-Schule Rhode an das Lebenswerk des großen Sozialreformers. Wenige Jahre zuvor entstand unter der Regie des Autors Wilhelm ten Haaf die Franz-Hitze Theaterrevue „Beginnen wir einmal praktisch“, die unter der Mitwirkung der Oberstufe des St. Franziskus-Gymnasiums und der Volkshochschule in der Stadthalle Olpe, im Stadttheater Lennestadt und in der Citykirche Mönchengladbach in Zusammenarbeit mit dem Volksverein aufgeführt wurde.

Einfach mal reingehen …
www.franz-hitze-pfad.de
… und dann den Pilgerpfad gehen!