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Tag der Arbeit 2020
1. Mai 2020
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Demo (mit Vermummung) am Federnwerk in Lütringhausen: Karl-Heinz Stuchlik von der KAB Welschen-Ennest; Hubert Kahmann, der Geschäftsführer des KCW (Ketteler-Cardijn-Werk), dem Sozialwerk der KAB, und Pfr. Reinhard Lenz, der Bezirkspräses der KAB Olpe-Siegen.
Demo der besonderen Art
KAB zeigt sich solidarisch mit den Arbeitnehmern von ThyssenKrupp
Olpe. Die vorbeifahrenden Autofahrer hoben den Daumen, hupten oder winkten, als sie die kleine Schar der KAB-Vertreter mit ihren Verbandsbannern vor dem Federnwerk von ThyssenKrupp in Lütringhausen stehen sahen. Sie wussten sofort oder ahnten intuitiv, warum die Mitglieder der Katholischen Arbeitnehmerbewegung dort an der Straße standen: sie wollten ihre Solidarität mit den dort Beschäftigten ausdrücken, die Ende nächsten Jahres ihren Arbeitsplatz verlieren werden. Ein junger Mann, der auch im Werk nebenan arbeitet, war sofort bereit, das Foto zu schießen, denn „Ich finde das gut, was ihr hier macht!“ Angst vor dem Arbeitgeber habe er deswegen nicht, denn der Arbeitsplatz sei nächstes Jahr ja sowieso weg!
In Corona-Zeiten war an eine große Demo nicht zu denken. Deshalb hatten die Demonstranten auf den nötigen Abstand geachtet und neben dem Banner auch den persönlichen Nasen- und Mundschutz dabei. Zweihundert Meter hinter ihnen steht hoch auf dem Berg und weithin sichtbar steht die Kapelle „Maria vom guten Rat.“
Viele der Mitarbeiter von ThyssenKrupp kennen das Gotteshaus und die Vertreter der KAB, denn diese feiern nun schon seit vielen Jahren mit der Belegschaft des Federnwerkes Jahr für Jahr am Fest der hl. Katharina in dieser Andachtsstätte den Gottesdienst im Andenken an die Patronin der Breitschmiede. Im November 2019 war es die 330. Katharinenmesse, in der die Anliegen und Sorgen der Arbeiter immer eine große Rolle spielen. Da das Werk vor acht Jahren schon einmal auf der Kippe stand, spielt seitdem auch die Sorge um die Arbeitsplätze eine besondere Rolle. So fand sich im Gebet und in den Fürbitten wieder, was die Feiernden aktuell bewegte: neben der Sorge um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt auch die Angst um ihr Werk und den Arbeitsplatz, auch angesichts der fortschreitenden Digitalisierung in der Arbeitswelt. Und darum drehten sich auch jetzt im Mai wieder die Gespräche, die die KAB-Leute mit den Mitarbeitern vor dem Werkstor führen konnten.
Damit das Treffen am Eingang des Federnwerks nicht ausgeht wie das Hornberger Schießen, appelliert die KAB Olpe / Siegen an die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik, die (noch) arbeitenden Menschen aus dem Werk Lütringhausen nicht aus den Augen zu verlieren. So ist für alle wünschenswert, wenn auch nach dem Auszug von ThyssenKrupp dort – wie immer und durch wen auch immer – wieder neue, gute Arbeitsplätze entstehen. Denn Arbeit gehört zum menschlichen Leben – das ist die Grundüberzeugung der katholischen Soziallehre, die die KAB immer wieder in ihrem Engagement in die Gesellschaft einbringt: „Die Arbeit ist ein Gut für den Menschen – für sein Menschsein –, weil er durch die Arbeit nicht nur die Natur umwandelt und seinen Bedürfnissen anpasst, sondern auch sich selbst als Mensch verwirklicht, ja gewissermaßen ‚mehr Mensch wird’“ (Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Laborem exercens Nr. 9). In der „Mutter vom Guten Rat“ und der heiligen Katharina haben die arbeitenden Menschen in Olpe gute Fürsprecher und Wegbegleiter. Und so wäre zu wünschen, dass auch über 2020 hinaus weiterhin Arbeiter des hiesigen „Hammerwerks“ sich zur Arbeit und zur jährlichen Katharinenmesse versammeln.
Vor der Marien-Kapelle in Lütringhausen (nach der 330. Katharinenmesse im November 2019): Mitarbeiter des Thyssen-Krupp-Federnwerks, Ruheständler des Unternehmens, Betriebsrat, Einwohner von Lütringhausen, Politiker, Vertreter der KAB und des ehemaligen Kreuztaler Kreises sowie der Gewerkschaft IGM. Wie aktuell das Plakat mit dem Spruch „Solidarität vor neuen Herausforderungen“ hinter ihnen sehr schnell werden würde, das konnten (und wollten) sie wohl damals noch nicht ahnen.
Liebe KAB-Freunde. Erstmal einen herzlichen Gruß zum 1. Mai, dem Tag der Arbeit und des heiligen Josef. Ich habe Euch eben zwei Artikel zum Thema Thyssen in Lüttringhausen zugeschickt. Ich möchte Euch herzlich einladen, heute um 16:00 Uhr mit Mundschutz und eventuell KAB-Banner nach Lütringhausen zum Thyssen-Werk zu kommen. Dort wollen wir einerseits ein Foto machen, das unsere Solidarität mit den betroffenen Arbeitern ausdrückt, und andererseits in Richtung Zukunft für neue dort entstehende Arbeitsplätze plädieren. Das geht in Richtung Wirtschaft und Politik. Zum anderen ist uns als KAB natürlich die Katharinen-Messe ein wichtiges Anliegen. Sie macht die Verbindung zwischen Glauben und Arbeit deutlich. Sehen wir uns gleich in Lütringhausen? Wäre schön, wenn gleich viele da wären. Herzliche Grüße und einen gesegneten 1. Mai! Ihr / Euer Reinhard Lenz, Pfr. / Präses.
Informationen zum Tag der Arbeit:
Der 1. Mai ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in einer Reihe anderer Länder ein gesetzlicher Feiertag. Er wird auch als „Tag der Arbeit“ bezeichnet und gilt als eines der wichtigsten nichtchristlichen Feste. Die Tradition existiert erst seit dem 19. Jahrhundert, genauer gesagt seit 1890 und die Einführung des 1. Mai als gesetzlichem Feiertag datiert sogar erst auf das Jahr 1933. Davor lag jedoch bereits eine wechselvolle und überaus politische Geschichte.
Die Geschichte des 1. Mai als Tag der Arbeit
Die besondere Bedeutung des 1. Mai resultiert daraus, dass es sich in den anglo-amerikanischen Ländern seit eh und je um einen so genannten „Moving Day“ handelte. An diesem Datum wurden früher oft Arbeitsplätze oder auch Wohnorte gewechselt. In Australien kam es am 1. Mai 1856 erstmals zu Demonstrationen für einen Achtstunden-Tag und in den USA stand aus demselben Grund 1886 ein Generalstreik an. In diesem Zusammenhang wurde auf dem Haymarket in Chicago eine berühmte Rede gehalten, die zum Generalstreik und unter dem Namen „Haymarket Affair“ zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und der Polizei führte.
Als 1889 die Zweite Internationale gegründet wurde, gedachte man diesen Protesten indem der 1. Mai als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ deklariert wurde. Ein Jahr später fanden bereits weltweit Demonstrationen und Massenkundgebungen statt.
Der 1. Mai in Deutschland
Im deutschen Kaiserreich spielte der 1. Mai zunächst eine untergeordnete Rolle. Zu Beginn der Weimarer Republik unternahm vor allem die SPD 1919 einen Vorstoß zur Festlegung des 1. Mai als Feiertag, was jedoch am Widerstand des bürgerlichen Lagers scheiterte. Erst die Nationalsozialisten verhalfen dem 1. Mai in den Status eines gesetzlichen Feiertags, wenngleich es sich hier um einen „Tag der nationalen Arbeit“ handelte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs blieb der 1. Mai erhalten und spielte vor allem in der DDR als „Internationaler Kampf- und Feiertag der Werktätigen für Frieden und Sozialismus“ eine große Rolle. In der Bundesrepublik war der 1. Mai ebenfalls ein Feiertag, der allerdings eher mit Demonstrationen einherging.
Wie wird der 1. Mai gefeiert?
Der 1. Mai ist in seinem gesamten Charakter ein politischer Feiertag. Das zeigt sich auch daran, dass in Deutschland vor allem Kundgebungen und weniger spezielle Bräuche auf der Tagesordnung stehen. Als wiederkehrend lassen sich die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei in Berlin-Kreuzberg sowie dem Hamburger Schanzenviertel bezeichnen, wenngleich auch hier die Intensität in den letzten Jahren deutlich abgenommen hat. Mancherorts werden bei Demonstrationen auch rote Nelken verteilt, was jedoch ebenfalls weniger geworden ist.
Unter politisch weniger interessierten Menschen ist es meist so, dass die Walpurgisnacht mit dem „Tanz in den Mai“ gefeiert wird. An diesem Tag wird im Rheinland aber auch in Teilen Bayerns und Schwaben sowie vereinzelten anderen Regionen ein Maibaum gesetzt, der dann ab dem 1. Mai für einen Monat vor dem Haus der Geliebten oder in der Mitte eines Dorfes stehen bleibt.